Oh Helge, wie recht hast Du! Wie unter www.schuetzen-friedersdorf.de gemeldet, bereitete sich die Geschützbedienung der „Kurfürstlich Sächsischen Kanoniere 1730“ mit Möhren auf die 8. Offenen Brandenburger Meisterschaften und Offenen Beelitzer Stadtmeisterschaften im Vorderladerkanoneschießen vor. Auch im Jahr 2003 sollten wir die einzige sächsische Vertretung sein.
Seit nunmehr 4 Jahren nehmen die Kanoniere der Schützengesellschaft Friedersdorf e.V. die Möglichkeit wahr, mit ihrer 57mm Vorderladerkanone in Beelitz auch scharf zu schießen.
Der Siegeswille war in allen vorangegangenen Jahren eisern und fest, nur die erzielten Ergebnisse fielen weniger handfest aus. Kurz und gut die Schießleistung war aus den verschiedensten Gründen nicht berauschend. Mit diesen Zukunftsaussichten änderten wir die Taktik, zumal für den Verlierer ein wunderschöner geräucherter Aal als Preis gesponsert wurde. Wir wollten den Aal!
Samstag 21.06.2003, 5:00Uhr - Die Trompete bläst den Weckruf über das Lager der 18 teilnehmenden Geschützbesatzungen aus 7 Bundesländern und deren Fans. Nach dem Frühstück setzte sich Punkt 6:00Uhr der Konvoi auf den Truppenübungsplatz der Bundeswehr nach Brück in Bewegung, wo 8:00Uhr das Probeschießen begann. Bereits jetzt zeigte sich, das unser Ziel in greifbare Nähe rücken kann. Die 8 abgefeuerten Probeschüsse erzielten eine Ringzahl von 4 Ringen. Wir schmeckten den Aal bereits!
Nach einer kleinen Ruhepause und 1 kg Möhren für unseren Feuerwerker und Richtschützen Renè Güttler startete 11:00Uhr der Wertungsdurchgang. Nachdem sich der Pulverdampf verzogen hatte, war auf der 100m entfernten Scheibe kein Einschuss zu erkennen. Etwas betröpfelt verfolgten wir die Schüsse der anderen Besatzungen. Plötzlich reichte man uns ein Fernglas und meinte, wir sollten uns die Scheibe mal genauer ansehen. Tatsächlich der Schuss war ein Treffer und was für einer, eine Neun! Mit dem Schuss Nummer zwei begruben wir alle Hoffnungen - auf den Aal! Nun zierten zwei wunderschöne Neunen unserer Scheibe! Nachdem der dritte Schuss acht Ringe erzielte, mussten wir uns eingestehen: Aal ist doch nichts für uns, lieber Pokal! Doch wie soll man es begründen, der vierte Schuss hätte fast unsere Scheibe umgehauen. Eine Befestigungsstange fehlte zur Hälfte. Was war geschehen? Verloren die Möhren ihre Wirkung? Zeit für Experimente blieb nicht! Schnell noch ein Möhrchen und bereits landete der fünfte und damit letzte Schuss in der Fünf. Somit erhöhte sich unserer Trefferzahl auf 31 Ringe. Was für ein Ergebnis!
Bis zur offiziellen Siegerehrung am Abend konnten wir nicht glauben, das wir den Sieg errungen hatten. Doch nun war er Wirklichkeit, der Sieg! Die Geschichtsbücher werden umgeschrieben: „Die Kurfürstlich Sächsischen Kanoniere 1730 besiegten Preußen“! Dies war dem Bürgermeister von Friedersdorf Anlass genug um die siegreiche Truppe bei einem Sektempfang zu begrüßen! Wir danken auch allen Bürgern und Vereinsmitgliedern die immer an uns geglaubt haben!
Ich verabschiede mich unter dem Motto: „Tu mal lieber die Möhrchen, Mama“
Ihr J. Künzel