Die Kanoniergruppe innerhalb der Schützengesellschaft Friedersdorf e.V. gründete sich um Geschichte zu beleben.
Unser Ansinnen ist es, der Geschichte wieder Leben einzuhauchen, sei es auch nur für einige Stunden in der Woche, wo man Computer, Handy und Internet vergessen kann. Für unsere Freunde, Nachbarn, Kinder und Besucher soll die „Welt von Damals“ anschaulich gemacht werden. Gerade auch der Jugend soll hier eine weitere sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten werden. Dies werden wir durch die Mitwirkung bei Darstellung von geschichtlichen Ereignissen und bei Heimatveranstaltungen erreichen.
Unser ehemaliger Bundespräsident, Richard von Weizsäcker sprach einen Satz, der zum Nachdenken anregte:
„Wer seine Vergangenheit nicht kennt, der hat in der Zukunft keine Gegenwart“
Gerade in unserer heutigen schnelllebigen Zeit, besinnt man sich gern an die „Wurzeln“ unserer sächsischen und auch oberlausitzer Heimat. Diesem Denken gehen auch noch andere Beweggründe voraus. Der Besuch im Militärhistorischen Museum in Dresden, auf der Festung Königstein, auf Burg Stolpen und und und. Selbst ein Spaziergang durch Dresdner mit den wundervollen Bauten wie Zwinger, Brühlsche Terasse und Semperoper, um nur wenige zu nennen, mit ihren Ausstellungen sind Zeugen eines schönen Sachsen.
Mit unserem Projekt der Kurfürstlich sächsischen Kanoniere möchten wir durch die Teilnahme an überregionalen Treffen zur Bekanntmachung Sachsens, der Oberlausitz und natürlich von Friedersdorf beitragen.
Friedrich August I. der Starke
( * 12. Mai 1670 in Dresden
†1.Februar 1733 in Warschau )
Wegen seiner legendären Kraft August der Starke genannt. Seit 1694 als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen und seit 1697 als August II. König von Polen. Trat, um König von Polen zu werden, zum katholischen Glauben über.
Sehr bedeutend war sein Einfluss auf die kulturelle Entwicklung in Sachsen. Mit vielen Kulturdenkmälern ist sein Name als Auftraggeber verbunden. Auf seine Anweisung wurde 1710 die Porzellanmanufaktur in Meißen gegründet. 1722 begann die Neuorganisation und Erweiterung der Kunstsammlungen und die Vermessung der sächsischen Straßen. In dieser Zeit wurden auch die ersten Postmeilensäulen aufgestellt. Militärisch und wirtschaftlich hat er sich jedoch keine Verdienste erworben. Durch die hohen Kosten seiner Hofhaltung im Stile Ludwigs XIV. hinterließ er total zerrüttete wirtschaftliche Verhältnisse in Sachsen.
Es muss festgestellt werden, dass August, durch den plötzlichen Tod seines Bruders auf dem Thron, sich bis heute einer ausführlichen militärischen Bewertung entzogen hat, vermutlich, weil seine andere Seite, die durchaus kreative Beschäftigung mit den Schönen Künsten und den schönen Frauen, so dominant sein Leben bestimmte, und er damit seiner Residenz und seinem Land einen weit in spätere Jahrhunderte reichende Prägung gab.
Dabei haben militärische Erfolge und Misserfolge, wie die zahlreichen verlorenen Schlachten im Nordischen Krieg gegen Karl XII. von Schweden, August den Starken zu mancher Militärreform veranlasst. 1695 und 1696 hatte der junge Kurfürst als Reichserzmarschall den Oberbefehl über das Reichsheer in Abwesenheit des Kaisers.
August operierte recht erfolgreich in der Belagerung von Temeswar und in den Schlachten bei Pantschowa und Dinasch. 1700 bis 1701 verstärkte er die sächsische Armee, die er 1706 reorganisierte. 1712 ließ er das Ingenieurkorps und 1723 die Ritterakademie zur Offiziersausbildung gründen.
Im Sommer 1730 führte er im Lager von Zeithain den geladenen europäischen Fürsten und deren Militärs eine starke 30.000 Mann umfassende Armee in Manöveraktionen vor und formulierte im Schlussfeuerwerk beim Zeithainer Lager das unmissverständliche Motto „Sic fulta manebit. Sic pax“. {Auf eine solche Armee gestützt, wird er dauern, der Friede.}
Der Soldatenkönig, Friedrich I. von Preußen, der diesem Schauspiel aus - wie uns dann die spätere Geschichte zeigt - expansionistischen Gründen beiwohnte, notierte anerkennend: „Die drei Regimenter Kronprinz gut, Weissenfelß gut, sehr gut. Gfug sehr miserabel, schlecht. Befehlsgebung gut. Von der Kavallerie habe ich Kommandos gesehen, die finde ich sehr propre“. Bald hatte Preußen ein stehendes Heer von 200.000 Soldaten, was die militärischen Absichten dieses zur Großmacht strebenden Staates deutlich machte.
In der Armee August des Starken war die Einstellung zur Artillerie durchaus positiv und nicht wie in manch anderem Lager mit Vorurteilen behaftet. Dies lag sicher auch daran, dass sowohl Offiziere als auch das Artilleriemannschaftspersonal Kenntnisse haben musste, welche über dem allgemeinen Wissenstand lagen.
1730 besaß die Artillerie der sächsischen Armee 72 Geschütze. Zur Artillerie wurden weiterhin die Füsiliere, die mit Flinten bewaffnet waren gezählt. Die Artilleriefüsiliere hatten die Nahverteidigung der Artillerie zu gewährleisten und außerdem Hilfsdienste beim Geschützdienst auszuführen. Manchmal bestand die Hälfte der Bedienung eines Geschützes aus Füsilieren, denn es war allgemein üblich Infanteristen als Geschütz- bedienung einzusetzen.
Auf folgenden Festungen gab es Artilleriekommandos: Sonnenstein, Königstein, Wittenberg, Pleißenburg, Stolpen, Freiberg, Torgau und Senftenberg.